Geschichte der Brunnenburg
Die Brunneburg wurde 1250 von Wilhelm Tarant auf einem Glazialschuttkegel unterhalb von Schloß Tirol erbaut. 1356 erwarb sie der landesfürstliche Verweser des Hochstifts Trient, Heinrich von Bopfingen; dieser war Pfarrer von Tirol, Gesandter Ludwigs von Brandenburg und bis 1359 auch Landeshauptmann von Tirol. 1421 erwarb sie Ulrich Putsch, Kaplan Herzog Friedrichs mit der leeren Tasche, der später als Bischof von Brixen ein Förderer von Kunst und Wissenschaft wurde. 1457 kam die Burg in Besitz von Hans Kripp. Dreieinhalb Jahrhunderte gehörte sie diesem Haller Ratsgeschlecht. 1705 baute Gregor Hofer mit den noch vorhandenen „hohen mauerzipfel“ der Ruine ein Haus mit Stadel und Torggl am Fuße des Burgfelsens. 1884 kam das Brunnenburggut in die Hände des Bürgermeisters von Dorf Tirol, Michael Sonnenburger. 1903 verkaufte er die Burg an den Unternehmer Karl Schwickert aus Pforzheim der sie umbauen ließ. Nach seinem Tode 1927 verwahrloste die Burg von neuem bis die Familie de Rachewiltz ihren Wohnsitz dort aufnahm und die Burg im Laufe der Zeit zu einem Zentrum kultureller Begegnungen machte. Der amerikanische Dichter Ezra Pound vollendete hier 1958-1962 sein Lebenswerk, die Cantos.
Sagenumwobene Burg
Das goldene Kalb
Im Hof der Brunnenburg lag einst ein Schatz begraben, der von einem Geist bewacht wurde. In den Quatembernächten flackerte der Geiste als blaues Flämmchen über den Mauern. Die Leute erzählten sich dann, daß der Schatz blühe. Begierige Nachbarsleute machten sich einmal nachts daran, den Schatz im Schloßhof zu heben. In geringer Tiefe schon stießen sie auf ein goldenes Kalb, das ein rotes Seidenbändchen um den Hals trug. Da tauchten plötzlich aus der Finsternis zwei große, unheimliche Männer auf, die den Schatzgräbern mit erhobenen Fingern drohten. Zu Tode erschrocken ließen die Leute ihre Werkzeuge fallen und flüchteten. Der Schatz wurde aber nie mehr aufgefunden.
Ein Strom von Gold
Zu einem Partschinser Bauern kam einmal ein Fremder, der ein Fuhrwerk zur Brunnenburg bestellte. Er befahl aber dem Bauern, anstatt der Ochsen einen Stier anzuspannen. Als sie so in die Nähe des Schlosses kamen, stieg der Fremde aus und hieß den Bauern langsam weiterzufahren und verbot ihm streng, sich umzuwenden. Der Partschinser tat, wie ihm befohlen. Als er plötzlich ein furchtbares Krachen von der Brunnenburg her hörte, vergaß er sein Versprechen, wandte sich um und sah, wie ein Strom von Gold aus den Mauern des Schlosses herausfloß und wieder im Boden versiegte. Da hörte der Bauer die bittersten Vorwürfe von dem fremden Mann: denn hätte sich der Partschinser nicht umgesehen, so wäre der Schatz dem Fremden zugefallen, und er hätte dann auch den Bauern am Schatz beteiligt.
Die goldene Schlange
Auf einer Wiese vor der Brunnenburg hütete öfters ein kleines Hirtenmädchen die Kühe. Als es einmal, während das Vieh ruhig graste, verträumt die umliegende Gegend betrachtete, sah es eine goldene Schlange den Schloßhang herabkriechen. Das Mädchen ging neugierig der Schlange nach. Auf einmal verschwand die Schlange in einer Felsspalte. Das Mädchen folgte ihr, bis plötzlich eine goldene Tür aufging, die in einen großen, glänzenden Saal führte. Das Mädchen nahm sich von den vielen Perlen und Kostbarkeiten und füllte sämtliche Taschen. Dann ging es heim und es war steinreich geworden.